Interessengemeinschaft der Waldbesitzer im Thüringer-/Frankenwald

Am 20. Juli 2019 organisierten wir in Rodacherbrunn eine Demonstration mit Fahrzeukgkorso gegen die geplante Stilllegung von ca. 1400 ha Wald im Raum Radacherbrunn, Grumbach, Titschendorf, an der sich ca. 450 Personen beteiligten.

Sprecher waren der Wurzbacher Bürgermeister Jan Schübel, Landtagsabgeordneter Stefan Gruner (CDU), der Thüringer Staatssekretär Umwelt Olaf Möller (Bündnis90/Die Grünen), Revierförster Hartmuth Hoffmann, der Leiter Rundholzeinkauf Süd bei MERCER Markus Bechtle sowie Nordhalbens Bürgermeister Michael Pöhnlein.

Mit der Demo wollten wir zum Ausdruck bringen, dass wir die geplante Waldstilllegung nicht hinnehmen werden. Zu gravierend könnten die Folgen nicht nur für die angrenzenden Waldbesitzer sein, sondern auch für die ganze Region.

Bis auf den Thüringer Staatssekretär für Umwelt Olaf Möller (Bündnis 90/Die Grüne) waren sich alle Redner darüber einig, dass die im Eigentum der BVVG befindliche 1400 ha große Waldfläche nicht stillgelegt bzw. nicht aus der Bewirtschaftung genommen werden darf. Zu einschneidend wären die Auswirkungen und Folgen für die angrenzenden Waldgebiete. Insbesondere wird befürchtet, dass es hier zu massiven Schäden durch den Borkenkäfer kommen wird. In der Folge wären nicht nur die Lebensräume vieler seltener Arten bedroht, sondern die in unserer Region ansässige Forstwirtschaft mit all ihren Zulieferern in ihrer Existenz gefährdet.

Bürgermeister Jan Schübel

  • seit September 2018 Gerüchte zur geplanten Waldstilllegung aber keine konkreten Aussagen aus Erfurt bis zum 17.06.2019

  • es hat sich eine Gruppe aus Forstfachleuten, Waldbesitzern, Vertretern der Holzwirtschaft und Kommunalpolitikern gegen die geplante Einstellung der Bewirtschaftung gebildet

  • es sollen Austauschflächen die forstlich nicht genutzt werden zur intakten Fläche angeboten werden

  • falls der Beschluss zur Stilllegung nicht verhindert werden kann, will die Stadt Wurzbach einen Antrag zur Übernahme der Flächen stellen

  • am 02.07.2019 wurde beim Thüringer Landtag eine Petition eingereicht

Landtagsabgeordneter Stefan Gruhner

  • stellt klar, dass mit dieser Demo Zeichen gesetzt werden, die auch in Erfurt gehört werden

  • sichert Unterstützung zu 100 Prozent zu

  • fordert Transparenz der Regierung zu den geplanten Aktionen

  • es muss Klartext gesprochen werden

  • wir wollen nicht nur informiert werden sondern es wird Mitsprache gefordert

  • eine Stilllegung macht fachlich kleinen Sinn

  • Schutz des Eigentums der Waldbesitzer

  • Naturschutz und Forstwirtschaft gehen Hand in Hand

  • Wir sind stolz auf die Region!

Staatssekretär Olaf Möller

  • Gemeinden arbeiten sehr gut und zum Wohle der Region mit der Naturparkverwaltung zusammen

  • Fichte war Brotbaum der Forstwirtschaft, wird aber so nicht bleiben können

  • wir befinden uns in einer Klimakrise und spüren die Auswirkungen

  • Maßnahmen dem entgegen zu wirken bedeuten Waldumbau, der in den nächsten Jahrzehnten stattfinden muss

  • BVVG-Fläche wird in nationales Naturerbe kommen und die Regierung will, dass das so wird

  • will Wald nicht stilllegen sondern aus der forstlichen Nutzung nehmen

  • will nicht den Fichtenforst sich selbst überlassen und mehr für den Artenschutz tun

Revierförster Hartmuth Hoffmann

  • so viel geschützte Tier- und Pflanzenarten wie in unserem Wirtschaftswald, gibt es kaum in einem anderen Schutzgebiet

  • verweist auf mangelhafte Leistungen durch die Stiftung Naturschutz bei den bewirtschfteten Flächen

  • hektarweise werden Käferherde stehen gelassen

  • glaubt nicht, dass die BVVG im Sinne der Waldbesitzer handelt

  • unterstellt Steuerung zur Waldstilllegung auf Grund der Nichtberäumung der Käferflächen

  • lehnt Form des Waldumbaus auf Grund von Nichtbewirtschaftung ab

  • Waldumbau wird in großem Umfang in privaten Betrieben schon seit 20 Jahren praktiziert

  • warum wird Angebot von ThüringenForst zu Austauschflächen abgelehnt

Leiter Einkauf MERCER Markus Bechtle

  • Nichtnutzung von Waldflächen ist absolut kontraproduktiv für den Klimaschutz

  • Holz speichert CO2 aber bedrohte Bäume setzen durch den Zersetzungsprozess wieder CO2 frei

  • Forst- und Holzwirtschaft ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in Thüringen

  • 1400 ha Waldstilllegung würde ca. 110 Arbeitsplätze vernichten

  • Holzindustrie benötigt Rohstoffe aus der Region mit kurzen Transportwegen

  • Waldbesitzer leisten größten Beitrag zu CO2-Reduktion und sollten gesellschaftlich und politisch unterstützt werden

Bürgermeister Michael Pöhnlein

  • bereits 2017 im fränkischen Frankenwald Nationalparkdebatte

  • Naturschutzverbände sagen, Frankenwald ist nicht geeignet für Flächenstilllegung für Nationalpark

  • nachhaltige Forstwirtschaft ist wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur CO2-Speicherung

  • wir benötigen Wald der wächst sowie langlebige Holzprodukte

  • warum müssen diese Debatten nach ausgiebiger Diskussion im fränkischen Frankenwald noch einmal im thüringischen Teil geführt werden

  • große Leistungen des Wirtschaftswaldes bei der Artenvielfalt

Fahrzeugkorso

  • im Anschluss an die Reden fuhr ein Korso mit ca. 80 Fahrzeugen durch Rodacherbrunn

  • daran waren sowohl private Waldbesitzer als auch Firmen beteiligt

Die Demo vom 20. Juli 2019

  • die Aussagen aller fünf Redner

  • mit anschließendem Fahrzeugkorso

alle Aufnahmen: Foto-König, Bad Lobenstein