Interessengemeinschaft der Waldbesitzer im Thüringer-/Frankenwald

OTZ-Bericht über BVVG-Revier bei Rodacherbrunn wird im Landtag thematisiert

OTZ, 18.09.2019, Peter Hagen
Foto: Karsten Schmidt

Rodacherbrunn: Scharfe Kritik an der Waldbewitschaftung

Rings um das Revier der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) bei Rodacherbrunn brodelt es. Da gibt es nicht nur den Streit um die Stilllegungspläne, die für die Zeit nach einem Waldumbau – die Politik spricht hierbei von einem erforderlichen Zeitraum von mindestens 30 Jahren – vorgesehen sind. Sondern auch die aktuelle Bewirtschaftung sorgt für Kritik.

„Ich ärgere mich über die BVVG, dass sie in dieser Fläche derzeit das Kalamitätsholz stehen lässt, während gleichzeitig frische Bäume abgesägt werden“, reagierte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) jüngst im Landtag auf einen Bericht unserer Zeitung. Im Thüringenforst hingegen werde derzeit so gut wie keine Waldernte betrieben. Dies führe zwar wirtschaftlich bei der Anstalt öffentlichen Rechts zu einem ökonomischen Schaden. „Wir haben aber politisch entschieden, dass dieser ökonomische Schaden von uns getragen werden muss, weil der Schaden für die Privatwaldbesitzer noch viel höher wäre“, betonte Ramelow.

„Von irgendeinem ist gestreut worden, dass wir Frischholz in Größenordnungen auf den Markt werfen“, kontert Markus Meyer, Leiter der BVVG-Niederlassung Sachsen/Thüringen. Es sei angesichts der gegenwärtigen Holzpreise, „die im Keller sind“, ökonomischer Frevel, Frischholz verkaufen zu wollen. „Wir müssen aber manchmal, um an die Käferbestände zu kommen, einige wenige Frischholzfichten wegnehmen“, begründet Meyer die gigantischen Polter, die zurzeit entlang des Revieres beispielsweise an der Straße zwischen Rodacherbrunn und Nordhalben zu sehen sind.

„Wir halten es für unmöglich, was daraus gemacht wird“, ärgert sich Meyer über die aktuelle Kritik, „unsere Leute arbeiten am Anschlag.“ Es seien an 53 verschiedenen Stellen im BVVG-Revier im vorigen und in diesem Jahr Käferbekämpfungsmaßnahmen durchgeführt worden. „Der Käfer befällt vor allem die Altholzbestände“, erklärt Meyer, „wir haben dort fast einhundert Prozent Altholz.“ Das sorge für die entsprechende Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schädlings. „Wir machen das, was möglich ist“, versichert Meyer, „es ist Kokolores, dass das Schadholz bei uns nicht aufgearbeitet werde.“

Personell wird das Revier aktuell mit einem dritten Förster verstärkt. Zudem gebe es Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Käfer durch entsprechende Fallen. Bei diesen sogenannten Trinet-Fallen handelt es sich um mit Gift versehene Netze, die den Käfer anlocken und töten sollen.