Interessengemeinschaft der Waldbesitzer im Thüringer-/Frankenwald

Wald bei Rodacherbrunn ging an den Bundesforst über

OTZ, 27.10.2021, Peter Hagen
Foto: Peter Hagen

Rodacherbrunn. Bemühungen der Interessengemeinschaft gegen Waldstilllegung inklusive Petition waren vergebens.

Seit drei Jahren kämpfte die Interessengemeinschaft „Waldumbau statt Waldstilllegung“ gemeinsam mit vielen Bürgern gegen eine drohende Aufhebung der Bewirtschaftung von 1400 Hektar Waldflächen bei Rodacherbrunn, die unter der Verwaltung der staatlichen Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) stand. Sämtliche Bemühungen, zu denen auch eine Petition gehörte, waren offenbar vergebens. Seit diesem Monat hat der Bundesforst die Hand über das Revier.

Tausende Festmeter Käferholz

"Die bisherige BVVG-Fläche wurde zum 1. Oktober in das Eigentum des Bundesforstes überführt und damit natürlich auch viele 1000 Festmeter noch stehendes Käferholz", teilte die Interessengemeinschaft zum aktuellen Stand mit. "Die erfolgreiche Petition der Interessengemeinschaft im Thüringer Landtag als auch das Befürwortungsschreiben der Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund zu Gunsten der Stadt Wurzbach wurden in keiner Weise berücksichtigt", lautet das Fazit der Interessengemeinschaft. Die vom Land Thüringen präferierte Lösung mit der Stiftung Naturschutz Thüringen und der Stadt Wurzbach sowie geeigneten lokalen Forstbetrieben sei vom Entscheidungsträger, der Bundesrepublik Deutschland, "nicht gewollt" gewesen beziehungsweise "blockiert" worden. Damit wäre die Überführung in das Nationale Naturerbe und die zukünftig drohende Stilllegung nunmehr Gesetz.

Jährliche Aufnahme der Artenzusammensetzung

"In der Begründung kommt immer wieder als Argument, dass nur der Bundesforst diese schwierigen Forstschutzprobleme lösen kann und auch für die Naturschutzarbeit bestens geeignet ist", geht die Interessengemeinschaft auf die angeführten Prämissen ein und verweist auf die negativen Erfahrungen bei Grumbach sowie am Schwarzen Teich, wo genau das Gegenteil erlebbar gewesen sei. Zudem hält die Interessengemeinschaft die Bürokratie in Form einer jährlich durchzuführenden Aufnahme der Artenzusammensetzung in diesem Gebiet für völlig überzogen. "Das Geld könnte man wirklich in sinnvollere Maßnahmen investieren", heißt es in einer Erklärung.

Fichten leiden unter Klimawandel

Die neuen massiven Waldschäden als Folgen des Klimawandels stellen den Wald und damit auch das derzeit noch mit 95 Prozent Fichte bestockte Waldgrundstück bei Rodacherbrunn vor völlig neuen Herausforderungen. "Für alle Waldbewirtschafter, so auch der staatlichen Betriebe wie BVVG oder Bundesforst, zeigen solche schwierigen Situationen deren Grenzen auf", stellt die Interessengemeinschaft fest, "sicherlich wird man jetzt versuchen alles Mögliche in dieser Sache zu unternehmen, aber wir glauben, dass aufgrund der neuen Situation mit den massiven Auswirkungen des Klimawandels unser Ansatz, dort dauerhaft nachhaltige Forstwirtschaft zu betreiben, der richtige Weg wäre."

Dank an alle Unterstützer

Ausdrücklich dankt die Interessengemeinschaft für die Unterstützung durch die vielen Menschen in der Region Wurzbach. Jetzt könne man nur gespannt sein, wie der Bundesforst bei Rodacherbrunn mit den Folgen des Klimawandels umgeht. Die von ihm angebotene Kooperation werde man "gerne mit großem Interesse kritisch und konstruktiv begleiten".