Interessengemeinschaft der Waldbesitzer im Thüringer-/Frankenwald

Petition "Waldumbau statt Waldstilllegung"

Unsere am 2. Juli 2019 eingereichte und am 4. September gestartete Petition war ein voller Erfolg. Bis zum 18. Oktober 2019 unterstützten nahezu 3000 Bürger mit der Zeichnung der Petition unser Anliegen, was das große Interesse für eine naturnahe Umgestaltung des Waldes in unserer touristisch bedeutsamen Region verdeutlicht. Die Pressemitteilung des Bürgermeisters der Stadt Wurzbach zum Zeichnungsende der Petition finden Sie hier.

Die Petition befindet sich gegenwärtig in Beratung. Mit dem Erreichen von mindestens 1.500 Mitzeichnungen findet nun zu dieser Petition eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss statt. Den weiteren Verlauf können Sie hier verfolgen. Wir hoffen stark, dass im Gespräch von Forstexperten und Politkern die richtigen Schlussfolgerungen gegen eine geplante Waldstilllegung gezogen werden und konstruktive Maßnahmen für einen naturnahen, zügigen Waldumbau getroffen werden.

Welches Ziel hat die Petition?

Im Zuge der Fortführung des Programms "Nationales Naturerbe" sollen in einer vierten Tranche 30.000 Hektar Flächen, davon 20.000 Hektar von der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG), im gesamten Bundesgebiet diesem Programm zugeführt werden. Das Programm sieht in der Regel eine "Stilllegung" dieser Flächen vor, zu denen vorrangig auch Flächen entlang des Grünen Bandes als bevorzugte Flächen für eine Stilllegung gehören.

Die Thüringer Landesregierung hat dem Bundesamt für Naturschutz hierfür Flächen im Umfang von ca. 1400 Hektar im Raum Wurzbach in den Gemarkungen Wurzbach, Grumbach, Titschendorf und Rodacherbrunn vorgeschlagen. Diese Waldfläche soll damit langfristig stillgelegt werden.

Wir wenden uns ausdrücklich gegen eine Waldstilllegung der betroffenen Flächen.

Wir halten dies weder für politisch notwendig, da Umwelt- und Landwirtschaftsministerium in Thüringen sich im Dezember 2018 bereits darauf verständigt hatten, mindestens 5 Prozent des Waldes in Thüringen dauerhaft der forstwirtschaftlichen Nutzung zu entziehen. Die hier in Frage stehenden Flächen waren nicht Bestandteil dieser Vereinbarung.

Vor allem sind wir der Überzeugung, dass die vorgesehenen Flächen fachlich völlig ungeeignet sind. Ziel der Flächen des Nationalen Naturerbes (NNE) ist eine Beendigung von Bewirtschaftung bzw. von Eingriffen. Bei dem hier vorgeschlagenen Wald handelt es sich um eines der naturfernsten Waldgebiete in der mittleren Gebirgslage mit 96 Prozent Fichtenanteil. Daraus ergibt sich, dass dieser Wald nicht der "Natur" ohne klimatischen, wirtschaftlichen und landeskulturellen Schaden überlassen werden kann. In der Konsequenz wird massiver Schädlingsbefall im stillgelegten Wald zur massiven Schädigung umliegenden Waldes führen. Eine Überführung in einen stilllegungsgeeigneten Wald ist nur dann zeitlich überschaubar möglich, wenn ausreichend naturnahe Flächen als Keimzellen vorhanden sind. Die zwei bis drei Prozent naturnahen stilllegungsfähigen Flächen in diesem Gebiet reichen nicht für eine Stilllegungsstrategie aus.

Weiterhin verweisen wir darauf, dass besonders der südliche Teil des Saale-Orla-Kreises über eine starke holzverarbeitende Industrie verfügt. Die Stilllegung des besagten Wirtschaftswaldes bedeutet auch Rohstoffentzug. Inwieweit es klimafreundlich ist, stattdessen den Rohstoff Holz aus weiter entfernten Gebieten anzuliefern, erscheint mindestens fraglich.

Wir lehnen zudem das Vorgehen der Landesregierung ab. Ohne die Einbindung der umliegenden Waldbesitzer und ohne die Einbindung der Kommune vor Ort wurden diese Flächen durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz zur Stilllegung vorgeschlagen. Durch dieses Vorgehen fühlen sich die Menschen in der Region regelrecht übergangen.

Wir fordern die Landesregierung auf, ihren Vorschlag zur Stilllegung der entsprechenden Flächen im Umfang von ca. 1400 Hektar in der Gemarkung Wurzbach, Grumbach, Titschendorf und Rodacherbrunn wieder zurückzuziehen und darauf hinzuwirken, dass diese Flächen nicht stillgelegt werden.